partner:leko

LEKO

LErnortKOoperation
Im Jahre 1994 haben Lehrkräfte der Städtischen Kollegschule Wuppertal-Barmen - heute Berufskolleg Werther Brücke - und Ausbilder von regionalen Ausbildungsbetrieben damit begonnen, durch neue Formen der Zusammenarbeit die duale Erstausbildung im Bereich der Metallberufe umzugestalten. Das Ziel dieser „Lernortkooperation LEKO“ ist es, die Auszubildenden auf die sich verändernden Qualifikationsanforderungen der Arbeitswelt vorzubereiten.

Durch die aktuelle Entwicklung im Bereich moderner industrieller Erwerbsarbeit werden heutzutage neue Forderungen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestellt. So wird beispielsweise von ihnen erwartet, dass sie neben solidem Fachwissen über berufsübergreifendes vernetztes Denken verfügen, dass sie teamfähig sind, kritisch mitdenken, kreativ mitgestalten und bei hoher Flexibilität dazu bereit sind, berufliche und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Auszubildende sollen diese Qualifikationen bereits im Laufe ihrer Ausbildung erwerben, so die Absicht der Lernortkooperation LEKO. Bei den Aktivitäten von LEKO handelt es sich um eine durchgehende, auf den gesamten Zeitraum der dualen Ausbildung bezogene Strukturierung beruflicher Erstausbildung. Dabei werden von den Lehrkräften des Berufskollegs Werther Brücke und den Ausbilderinnen und Ausbildern der regionalen Ausbildungsbetriebe didaktisch-methodische Neuerungen entwickelt und erprobt und Verfahren entwickelt, mit denen die zeitliche Organisation der Ausbildung flexibler gehandhabt werden kann.

Bei LEKO1 wird der zweite Berufsschultag zeitlich zu zwei Blöcken zusammengefasst. Im ersten Halbjahr wird ein dreiwöchiger und im zweiten Halbjahr ein zweiwöchiger Block unterrichtet. Der erste Berufsschultag bleibt dabei unverändert und läuft während des gesamten Schuljahres durch. Arbeitsgruppen aus Lehrerinnen und Lehrern sowie Ausbildern entwickeln handlungsorientierte Lernsituationen und geeignete Übungen, mit denen die Schülerinnen und Schüler in Schule und Betrieb zur Teamarbeit und zur Anwendung neuer Lern- und Arbeitstechniken geführt werden können. Es werden Schülergruppen gebildet, bei denen die Auszubildenden der einzelnen Betriebe möglichst zusammenbleiben sollen. Als Beispiel von handlungsorientierten Aufgabenstellungen seien hier genannt: Entwicklung, Konstruktion und Fertigung einer Vorrichtung, Durchführung und Auswertung von Werkstoffuntersuchungen sowie Aufbau elektrischer Schaltungen und (elektro-)pneumatischer Steuerungen. Die Verbindung von Theorie und Praxis wird unter Einbindung der betrieblichen Möglichkeiten qualifiziert in der Fertigungstechnik umgesetzt.

Im Rahmen von LEKO2 wird, ebenso wie bei LEKO1, der zweite Berufsschultag zeitlich zu zwei Blöcken zusammengefasst. Im ersten Halbjahr wird ein dreiwöchiger und im zweiten Halbjahr ein zweiwöchiger Block unterrichtet. Der erste Berufsschultag bleibt dabei unverändert und läuft während des gesamten Schuljahres durch. Die Auszubildenden entwickeln ihr in LEKO1 gefertigtes Produkt weiter, indem sie unter anderem ihre Zeichnungen mit Hilfe von CAD konstruieren und die Fertigung CNC-unterstützt planen. Sie überlegen, wie ihre Vorrichtung mittels Pneumatik, Elektropneumatik und 3D-Druck weiterentwickelt und optimiert werden kann. Sie erarbeiten Alternativen und erlernen neue Kommunikations- und Präsentationstechniken (unter Verwendung digitaler Medien), unter anderem in englischer Sprache. Sie planen und begutachten ihr Produkt unter wirtschaftlichen Aspekten und beachten Bestimmungen des Arbeits- und Umweltschutzes sowie Sicherheitsvorschriften. Die hierbei gewonnenen Informationen und Ergebnisse finden ihren Niederschlag an den Lernorten Schule und Betrieb und darüber hinaus auch bei dem weiterführenden LEKO3-Projekt.

Im LEKO3-Projekt arbeiten Gruppen von vier bis fünf Auszubildenden, die aus verschiedenen Berufen und verschiedenen Betrieben kommen, zusammen. Die Dauer des LEKO3-Projekts beträgt eine Woche; zusätzlich kommt ein Präsentationstag hinzu. Die Planungsarbeit wird in der Regel in der Schule durchgeführt, die Fertigung des Produkts in einem für die Auszubildenden „fremden“ Betrieb. Beim Lerninselprojekt handelt es sich um die Bearbeitung eines mit einer hohen Gestaltungsfreiheit verbundenen realen Entwicklungsauftrags/Problems eines Betriebes aus der Region Wuppertal. Diese Konstellation ist mit einer Aufgabenstellung verbunden, die inhaltlich tradierte Berufsgrenzen überschreitet und Rahmenbedingungen aufweist, die eine Lösung nur im Gruppenprozess zulässt. Der hierdurch gegebene „Zwang“ zur Zusammenarbeit führt dazu, dass Human- und Sozialkompetenzen einen hohen Stellenwert erhalten. Dadurch, dass die Fertigung in fremden Firmen erfolgt, wird für die Auszubildenden ein Arbeitsplatzwechsel simuliert; dies gilt sowohl innerbetrieblich wie auch für den Fall eines eventuellen späteren Firmenwechsels. So lernen die Schüler z. B., sich gezielt zu informieren und rasch und flexibel auf nur zum Teil bekannte bzw. vorhersehbare Bedingungen einzustellen (Maschinen, Werkzeuge, Organisationsformen…). Am Ende des LEKO3-Projektes findet die Präsentation der erarbeiteten Ergebnisse in Form einer Hausmesse statt. Dort werden die besten Lösungen sowohl seitens der Schule als auch seitens des Betriebs, der den Entwicklungsauftrag gestellt hat, prämiert. Ein separates LEKO-Zertifikat bescheinigt den Schülerinnen und Schülern ihre Leistungen.

Hier findet ihr den Text als pdf: LErnortKOoperation

  • partner/leko.txt
  • Zuletzt geändert: 2021/12/16 22:33
  • von 127.0.0.1